Die kurze Geschichte des Schlosses

Mit den Bauten des Vorgängers des heute hier stehenden Gebäudes, das Burgschloss ließ Tamás Forgách oder seine Söhne aus der Kacsics Familie in der zweiten Drittel des XIV. Jahrhunderts beginnen, obwohl schriftliche Quellen erst aus dem XV. Jahrhundert stammen. Es ist eine so genannte städtische Burg, sie wird innerhalb der Stadt mit ihr organisch ausgebaut. 

Die erste Erwähnung 1456 nennt sie Burg, auch später wird sie als Burg oder als Burgschloss genannt.

Die bildlichen Darstellungen aus dem XVII. Jahrhundert zeigen ein großes rechteckiges Gebäudekomplex mit runden und rechteckigen Türmen und einem mehrstöckigen Schloss. Vermutlich besuchte die Burg der Luxemburger König Sigismund (1387-1437), aber mit Sicherheit waren einmal János Hunyadi und sein Sohn, der ungarische König Matthias (1458-1490) Gäste des Burgschlosses.

Der nordwestliche Risalit des heutigen Schlosses ist bis zum ersten Stock identisch mit dem auf den Darstellungen sichtbaren robusten Turm.

 

Die Burg von Szécsény. Zeichnung von Gerhardt Graas, 1666Die türkischen Kriege richteten große Verherungen an den Gebäuden an. István Koháry lässt sie ab 1690 fortlaufend renovieren, so dass im Jahre 1717 bereits drei Zimmer und ein „Schloss” (großer Saal) im westlichen Flügel instand gesetzt wurden.

Grundriss der Burg, Zeichnung von Gerhardt Graas, 1666 Aus dem Jahre 1724 haben wir über 8 kleinere-größere Zimmer, zwei große Säle, Küche, Wirtschaftshaus, Gesindehaus und über den noch stehenden Turm Kenntnis.

Die Familie Forgách kauft sich die pfandrechtlich zu Koháry gehörenden Familiebesitz zurück und beginnt mit neuen Bautätigkeiten. Es ist Sigismund Forgách oder sein Bruder János, der um 1753-1763 das heute noch bestehende Barockgebäude erbauen lässt.

Das Schloss mit dem H-förmigen Grundriss gehört zu dem so genanten Grassalkovich-Typ, zu dessen Bau, dort wo es möglich war, der Baumeister die noch stehenden mittelalterlichen Schlossmauer benutzte. So konnte in dem nordwestlichen Risalit der Bergfried erhalten werden und schlummern weitere mittelalterliche Gebäudereste in den heutigen Mauern. Aus dem, sich in der Mitte des Gebäudes befindenden, mit Balustern geschmückten Treppenhaus gelangen wir oben, wie unten in eine, miteinander in Verbindung stehenden Saalreihe.

Der englische Garten. Zeichnung von Sámuel Lányi, um 1820Entlang der südlichen Fassade läuft sowohl in dem Erd- als auch im Obergeschoss ein Korridor. Der Korridor im Obergeschoss kann eine offene Loggia gewesen sein, erst am Anfang des XIX. Jahrhunderts nahm sie die heutige Form an. Aus diesen Korridoren wurden durch Heizkammern die einst in den Zimmern stehenden, vermutlich reichlich verzierten Kachelöfen geheizt.

Das Schloss und der englische Park, Zeichnung von Samuel Lányi, um 1820 Über die, ursprünglich wahrscheinlich offene Auffahrtsrampe entsteht zurzeit der Umbaumaßnahmen des Korridors ein Überbau. Bis zur großen Renovierung waren die Fenster mit Holzjalousien geschmückt, das Dachwerk war mit Holzschindeln gedeckt.

Der Ziergarten, der Cour d'honneur vor dem Schloss wird von zwei Seiten von jewels einem Arkaden umgeben die in den Garten und in den Wirtschafthof führen. Weitere Gebäude des Hofes waren die der Dienerschafts, und die sogenannten Kasnarhäuser, von denen aber nur noch ein einziges steht. Die zwei, mit jewels vier Pilonen, ionischer pfähle und Steinvasen geschmückte Prunktore sowie das im zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Gewächshaus waren Ergebnisse des klassizischtischen Umbaus. Der Gitter des Zierzaunes entstand im zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts.Das westliche Bollwerk

Zum Schloss gehörte einst von Norden ein mehrerer Hektar großer Park englischer Stils, der Anfang des XIX. Jahrhunderts von József Forgách angelegt wurde. In dem Park fand man mehrere Tausend Pflanzenarten, sowie einen Fasanengarten, Goldfischbecken, Prunkalleen, künstliche Grube und Ruinen, Wasserfall und Aussichtspunkt, alles verbunden mit stimmungsvollen Gartenwegen und Promenaden.

Sicht des Schlosses aus dem Park Zu dieser Zeit wird aus dem mittelalterlichen Bollwerk der Stadt beziehungsweise des Grenzburges ein kleines romantisches Lusthaus erbaut.

Der immer schrumpfende Besitz und das Schloss werden schließlich 1846 an den Pulszkys verkauft. Von dem, wegen seiner öffentlichen politischen Rolle in der ungarischen Revolution 1848 zum Tode verurteilten Ferenc Pulszky wird auch dieser Besitz durch den kaiserlichen Schatzkammer konfisziert. Der Familienbesitz und das Schloss gelang zum Schluss völlig verwüstet wieder in den Händen der Pulszkys, die den Besitz um die Jahrhundertwende an den Budapester Advokaten, Jenö Gross verkaufen. Von dem, die meiste Zeit in Budapest verbringenden Advokaten kauft schließlich der Baron Béla Lipthay das Schloss.

Der namhafte und in wissenschaftlichen Kreisen anerkannte Naturwissenschaftler und seine Familie konnten der Zwangsaussiedlung

Das Hauptgebäude des Schlosses, Anfang des XX. Jahunderts der fünfziger Jahre und den schweren Atrozitäten entgehen, obwohl der Ortsrat neue Bewohner in das Schloss einziehen lässt und im Keller einen Käsebetrieb bewirtschaftet. Trotz, dass Baron Lipthay 1955 das Dachwerk renovieren lässt, das schon vor dem Krieg renovierbedürftige Gebäude verfällt aus Mangel an Geld. Schließlich verkauft der Besitzer das Schloss für einen symbolischen Betrag an den Ungarischen Staat. Das Baudenkmal wird zwischen 1969 und 1973 instandgesetzt.

Das Schloss am Anfang des 20. JahrhundertsWährend dieser letzten Renovierung wurde in dem und um das Baudenkmal keine archäologische Untersuchung durchgeführt, nur die Südmauer des ehemaligen Burgschlosses, sowie das Portal kamen im Garten vor dem Gebäude zum Vorschein. Über die einstigen Innenbauelemente des Barockschlosses wissen wir wegen des ständigen Besitzerwechsels, sowie des Umbaus, und schließlich in Folge des Verfalls kaum etwas. 

Das West-Bollwerk vor der InstandsetzungGenauso wenig Kenntnis besitzen wir über den einstigen Anstrich der Wände, über den eventuell mit den Forgách's verbindbaren Fresken, Stuck oder Kachelöfen. Zwei, an ihrer ursprünglichen Stelle bewahrte Kachelöfen entstanden in einem Wiener Werkstatt in den letzten Jahren des XIX. Jahrhunderts.

Das Gebäude den Keller ausgenommen trägt seit 1973 die Funktion einer öffentlichen Sammlung. Das Schloss trägt heute den Namen Ferenc Kubinyis, des namhaften Politikers, Archäologen und Naturwissenschaftlers des XIX. Jahrhunderts, und gibt der archäologischen und historischen Objekten des Komitates Nógrád ein Zuhause.

Das Forgách-Schloss ist ein ausgewähltes Denkmal, dessen Umgebung sowie Untergrund unter Denkmalschutz steht. Der einstige englische Garten ist heute Naturschutzgebiet.

Die Eigentumsrechte besitzt im Namen des ungarischen Staates die Direktion der Schatzkammer.